Die Immobilienwirtschaft hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Doch trotz Gegenwind gibt es für jedes Gebäude Lösungen, um den Bedürfnissen von Investoren und Mietern gerecht zu werden. Entscheidende Voraussetzung: Die konsequente Digitalisierung von Prozessen und Systemen sowie deren Zusammenführung auf einer zentralen Plattform. In diesem Sinne hier meine vier wichtigsten Prognosen für das Gebäudemanagement im Jahr 2024.
Nachhaltigkeit als Investitionskriterium
Mit smarten Daten zum effizienten Portfolio
Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern ein zentrales Investitionskriterium sowohl im Neubau als auch im Bestand. Der erhöhte Handlungsdruck durch ESG-Vorgaben, Taxonomie-Verordnung sowie europäische und nationale Gesetze erfordert ein Umdenken auf Portfolioebene. Datenkompetenz wird dabei zum zentralen Erfolgsfaktor. Denn nur wer in der Lage ist, Informationen aus dem Gebäude nicht nur zu sammeln, sondern auch wirklich zu verstehen und daraus Handlungsoptionen abzuleiten, wird den steigenden Anforderungen von EPBD, GEG & Co. gerecht. Die Gesetzgebung hat das bereits erkannt: Laut Gebäudeenergiegesetz müssen bis Ende 2024 nahezu alle Nichtwohngebäude in Deutschland bestimmte Mindestanforderungen an die Gebäudeautomation erfüllen, um den Energieverbrauch nachhaltig zu senken.
Effizienter und vorausschauender Betrieb
KI-Anwendungen auf dem Vormarsch
Der Trend zur Effizienzsteigerung durch vorausschauende Steuerung setzt sich fort. Damit einher gehen steigende Investitionen in KI-basierte Lösungen zur proaktiven Minimierung von Störungen und Ausfallzeiten (Predictive Maintenance) sowie zur bedarfsgerechten Steuerung auf Basis von Wetterprognosen und Raumnutzung (Predictive Control). Und es bleibt spannend: Mit softwarebasiertem Demand Side Management können Gebäude schon heute ihren Strom- und Heizenergieverbrauch dynamisch anpassen und aktiver Teil der Energiewende werden. Insbesondere Gewerbeimmobilien, aber auch ganze Quartiere können so einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten und die Abkehr von fossilen Energieträgern vorantreiben.
Digitale Ökosysteme
Mit Synergien zum Erfolg
Die wachsenden Datenmengen und die zunehmende Komplexität im Smart Building erfordern einheitliche Plattformen für die partnerschaftliche Zusammenarbeit verschiedener Dienstleistungs- und Digitalisierungspartner. Denn nur wenn alle Beteiligten koordiniert zusammenarbeiten, kann das bestmögliche Ergebnis für Klima und Gebäude erzielt werden. Im digitalen Ökosystem werden Mess-, Steuer- und Regeltechnik, aber auch Facility-Management- und ESG-Plattformen intelligent vernetzt und die Gesamtperformance von Immobilien verbessert. Gleichzeitig steigen aber auch die Anforderungen an Datenschutz und Informationssicherheit. Unsere Empfehlung: Vernetzung im Gebäude sicherstellen, mit zertifizierten Partnerunternehmen zusammenarbeiten und die notwendigen Ressourcen bereitstellen, um personenbezogene und sicherheitsrelevante Daten im Gebäude zu schützen.
User Experience und Komfort
Förderung von Transparenz und Partizipation
Gebäude werden zunehmend darauf ausgerichtet, neben der betrieblichen Effizienz auch die User Experience zu verbessern. Denn nur wenn es gelingt, zahlungskräftige und langfristig zufriedene Mieter zu gewinnen, lassen sich Rendite und Immobilienwert nachhaltig steigern. Ein behagliches Raumklima, eine angenehme Beleuchtung und eine effiziente Flächennutzung bei möglichst geringen Nebenkosten gehören (zumindest in der Theorie) längst zum Standard. Relativ neu ist dagegen das Bewusstsein, dass Service und Sicherheit auch mit Transparenz und gelebter Partizipation im Sinne von „Social“ und „Governance“ einhergehen. Ein Beispiel aus der Praxis: Über ein Display im Foyer eines Bürogebäudes mit aktuellen Einsparpotenzialen, konkreten Handlungsempfehlungen und Erfolgen können Nutzer effektiv sensibilisiert und nachweislich zum Energiesparen motiviert werden.