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July 25, 2024

Energieeffizienz im Gebäude neu gedacht: Wie Nutzer:innen zum Energiespar-Motor werden

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Die aktive Einbindung von Nutzer:innen in den energieeffizienten Betrieb von Gebäuden ist ein nicht zu unterschätzender Bestandteil nachhaltiger Gebäudemanagementstrategien. Anders als im privaten Zuhause, wo die eigene Strom- oder Heizkostenabrechnung zum Energiesparen antreibt, sind in gewerblich genutzten Gebäuden andere Ansätze nötig, um zu motivieren und zu sensibilisieren. Transparenz, gezielte Kommunikation und Belohnungssysteme mit konkret formulierten Anreizen können Nutzer:innen zum aktiven Energiespar-Motor auf dem Weg zu einem umweltfreundlichen und effizienten Gebäude machen.

Herausforderungen bei der Beteiligung

Die Beteiligung von Nutzer:innen an Energiesparmaßnahmen in gewerblich genutzten Gebäuden birgt komplexe verhaltensökonomische, aber auch psychologische Herausforderungen. Reaktanz tritt beispielsweise auf, wenn Menschen die externen Aufforderungen zum Energiesparen als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit empfinden. Zudem kann man generell auch von der menschlichen Neigung ausgehen, an gewohnten Verhaltensweisen und Bekanntem festzuhalten. Diese Neigung überwiegt laut dem Institut der deutschen Wirtschaft oft selbst dann, wenn mögliche Gewinne in Aussicht stehen.

Bei der Beteiligung von Nutzer:innen an Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäudekomplexen sollte außerdem beachtet werden, dass Individuen sich mit ihren Entscheidungen oft an den Aktionen anderer orientieren. Werden diese Bedingungen innerhalb einer nachhaltigen Strategie beachtet, ergibt sich eine Reihe sehr wirksamer Maßnahmen, um Nutzer:innen zum aktiven Energiesparen zu motivieren.

Informationen und Transparenz als Basis der Sensibilisierung

Die grundlegende Basis, um eine Veränderung in der Energienutzung großer Gebäude zu erreichen, ist immer Transparenz über den Energieverbrauch und die bestehenden Potenziale für Einsparungen. Denn gut informierte Nutzer:innen zeigen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit motivierter, Umweltauswirkungen und Energieverschwendung im eigenen Verhalten zu minimieren. Indem Daten über den aktuellen Verbrauch oder über die größten Einsparpotenziale kommuniziert werden, können Nutzer:innen und auch Besucher:innen bereits effektiv sensibilisiert werden. Denn nur mit den nötigen Informationen sind diese auch befähigt, aktiv in die Energiebilanz eines Gebäudes einzugreifen.

Erfolgreiches Beispiel aus der Praxis: Der Kölner Kaiser Hof

Im Rahmen des Förderprojekts „Smart City Cologne GO“ hat aedifion für den Kölner Kaiser Hof ein Darstellungskonzept erarbeitet, mit dem Nutzer:innen und Besucher:innen des Gebäudes visuell über ihre Energieverbräuche und Emissionen auf dem Laufenden gehalten werden. Als zusätzlichen Mehrwert und Anreiz enthält die Darstellung individuelle Tipps, wie der Verbrauch weiter reduziert werden könnte. So wird ohne größeren Aufwand und mithilfe technologischer Unterstützung ein intuitiver Anreiz geschaffen, bewusster mit Energieressourcen umzugehen. Wichtig ist es, den jeweiligen Zielgruppen die benötigten Daten gut strukturiert zur Verfügung zu stellen: Das Asset Management benötigt ein Dashboard, das ESG-Kennzahlen wie Energieverbrauch, Mieterzufriedenheit und CO2-Ausstoß mit Benchmarks darstellt. Für Betreiberverantwortliche oder das Facility Management sollte eine Ampel-Markierung auf einen Blick deutlich machen, um welche Anlagen sie sich kümmern müssen. Besucher:innen sollten mit einfachen und allgemeinverständlichen Verbrauchsdaten versorgt werden.

Energieverbrauch und Nachhaltigkeit im Kölner Kaiser Hof. Foto: Art-Invest Real Estate, aedifion.

Anreizmodelle im laufenden Gebäudebetrieb

Echtzeit-Feedback als Motivation und Belohnung: Sehen Nutzer:innen die Auswirkungen ihrer Handlungen auf den Energieverbrauch eines Gebäudes in Echtzeit, kann dies bereits motivierend wirken, die Handlungen so zu verändern, dass der Verbrauch reduziert werden kann. Wird dieser Erfolg auch in Echtzeit sichtbar, bietet diese Methode bereits direkt einen Belohnungsmechanismus. Die notwendigen Daten und Informationen können mit Hilfe geeigneter Softwarelösungen und Gebäudeautomationssystemen genau erfasst und dargestellt werden.

Motivation und Inspiration durch Anreizsysteme: Die Schaffung von Anreizen kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. In gewerblich genutzten Gebäuden können sowohl finanzielle Anreize als auch soziale Anerkennung die Nutzer:innen motivieren, Energie zu sparen. Ein Beispiel ist das sogenannte „betriebliche Vorschlagswesen“ als Teil des Ideenmanagements im Unternehmen. Hierbei können Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge zum Energiesparen einreichen. Die besten Strategien werden mit einer Prämie belohnt. Monetäre Boni orientieren sich dabei häufig an der Menge der Einsparungen, damit Nutzer:innen einen anhaltenden Anreiz haben. Je offener und direkter die Anerkennung und Wertschätzung von Verhaltensänderungen kommuniziert werden, desto größer ist der Anreiz.

Partizipative Entscheidungsfindung: Werden Nutzer:innen durch Umfragen oder Workshops in Entscheidungen mit einbezogen, steigt in der Regel auch die Akzeptanz für Veränderungen und das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen wird gefördert. Nutzer:innen, die an Entscheidungen zu Energieeffizienzmaßnahmen beteiligt waren, tragen und akzeptieren diese eher, als wenn „über sie hinweg“ entschieden wird.

„Nudging“ als niedrigschwellige Motivation: Das Unternehmensnetzwerk Klimaschutz beschreibt motivierende Maßnahmen, die auch ohne finanzielle oder soziale Anerkennung auskommen: Beim sogenannten „Nudging“ reicht schon ein leichtes „Anstupsen“ aus, um eine Verhaltensänderung zu bewirken. Ein einfaches Beispiel ist das Prinzip des lachenden oder traurigen Smileys, das wir von Geschwindigkeitsmessungen im Straßenverkehr kennen. Das Konzept lässt sich spielend leicht auf Energiesparmaßnahmen in Gebäuden übertragen, zum Beispiel wenn Türen richtig geschlossen werden, um Heizkosten zu sparen, oder wenn das Licht bei Nichtnutzung eines Raumes ausgeschaltet wird. Die Handlung erfolgt dann nicht durch ein Verbot oder eine Anweisung, sondern durch den kleinen „Stupser“ in die richtige Richtung. Dieser Anreiz funktioniert vor allem deshalb, weil kein Verbot dahinter steht, das die Nutzer:innen bei Nichtbeachtung bestraft. So kann die eingangs beschriebene Reaktanz leicht vermieden werden.

Gamification: Von Gamification spricht man immer dann, wenn Spielmechanismen genutzt werden, um Ziele zu erreichen. So kann beispielsweise ein Quiz über nachhaltige Verhaltensweisen um ein Vielfaches fruchtbarer sein als ein Frontalvortrag mit strikten Anweisungen. Auf dem Prinzip der Gamification beruht auch die Strategie, Motivation durch Vergleiche zu schaffen: Wenn Nutzer:innen die Möglichkeit haben, ihren Energieverbrauch anonym untereinander zu vergleichen, kann eine Art Wettbewerbsverhalten ausgelöst werden, das die Teilnehmenden zu immer besseren Werten anspornt. Dies wurde unter anderem bei einem vom Institut der deutschen Wirtschaft beschriebenen Pilotprojekt in Schweden untermauert, in dem Familien über einen festgelegten Zeitraum sogar bis zu 28,8 Prozent Energie einsparen konnten.

Genauso wichtig wie Partizipation: Richtige Default-Einstellungen und intelligente Automation

Eine einmalige Anpassung der Default-Einstellungen, also zum Beispiel mechanische oder elektrische Anpassungen an Wasserhähnen und/oder Thermostaten, zeigt auf Dauer Wirkung, ohne den Komfort für die Nutzer:innen einzuschränken.

Noch wirksamer ist eine intelligente, vorausschauende Regelung der Gebäudeanlagen. So regelt zum Beispiel aedifion.controls, eine KI-basierte Anlagenregelung aus der Cloud, die TGA-Systeme eines Gebäudes vorausschauend und intelligent abhängig von Bedarf, Wettervorhersagen und Auslastung. So wird dauerhaft ein optimaler Betrieb im Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Mieterzufriedenheit erreicht.

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